Samstag 14.5.2005, Biker-Treffen, Open Air in Langendernbach bei Limburg
von Juliane

Motorräder

Auto

Strom

Bühne

Auto

Auto
- 11:30 Uhr, stetiger Regen
Ich mache mich auf Richtung Proberaum. Entgegen aller Logik habe ich immer noch die Hoffnung, dass es heute irgendwann aufhören wird zu regnen.
- 12:00 Uhr, leichter Regen
Na immerhin können wir unser Equipment relativ trocken in die Autos verladen. Thomas und Micha fahren noch Monitorboxen, Mixer und Endstufe in Leverkusen holen. Eine rationale Erklärung, wieso sie dafür so lange brauchen, können sie nicht abgeben. Wir vermuten sie waren noch ´ne Pizza essen.
- 13:30 Uhr, fisseliger Regen
Es geht endlich los Richtung Limburg, also erst mal zur Tanke, wo man sich mit Proviant für die Fahrt eindeckt. Im gemütlichen Tempo geht´s dann mit 90 Sachen über die Autobahn.
- 15:00 Uhr, heftiger Regen
Ankunft in Langendernbach. Aus eigener Kraft schafft es Thomas Auto nicht, den grasbewachsenen Feldweg hoch zu kommen. Anschieben ist angesagt. Ich glaube ja nicht daran, dass Stefan mit dem Anhänger hier hoch kommt und habe die Befürchtung das ganze Equipment den Hügel hoch schleppen zu müssen. Allrad sei Dank, zieht der Wagen den Anhänger aber problemlos zum Ziel. Wir inspizieren die Bühne. Ein paar Paletten, ein nasser Teppich und ein blau-weiß gestreiftes Zelt, in dem es von der Decke tropft. Na dann bauen wir mal auf. Zum Glück habe ich doch die Rolle mit den gelben Säcken mitgenommen. So werden fleißig Boxen trockengewischt und mit den Plastiktüten abgedeckt.
- 16:00 Uhr, es schüttet
Sollen wir nicht noch warten, bis es was weniger regnet? Hmm, aber ist das da hinten noch Nebel, oder sind es schon Wolken? Die Wege haben sich mittlerweile in reinen Schlamm verwandelt und außer Thomas, der schlauerweise seine wasserdichten Stiefel eingepackt hat, hat jeder nasse Füße. Aber so lange ich nachher keinen Stromschlag bekomme, bin ich glücklich.
- 18:00 Uhr, Nieselregen
Soundcheck. Wir haben Probleme mit der Erdung. Die Gitarren brummen und quietschen, dass es eine reine Freude ist. So richtig in den Griff bekommen wir es nicht, kleben uns schließlich ein zweites Kabel an Tremolosystem und Amp. So wird´s zumindest erträglich. Thomas ist damit beschäftigt, seine Keyboards ständig trocken zu wischen und das Schlagzeug lässt sich nicht so richtig stimmen. Es ist halt doch ein wenig feucht. Hunger stellt sich ein und so holt uns Jürgen freundlicherweise mit dem Motorrad ein paar Pizzas. Wir machen Pause und wärmen uns am Lagerfeuer etwas auf. Inzwischen wird uns noch eine Lichterkette in Zelt gehängt. Sehr aufmerksam.
- 20:00 Uhr, Sprühregen
Wir fangen an zu spielen. Bei den ersten Liedern habe ich noch ziemlich mit dem Sound zu kämpfen. Den Leuten scheint es aber zu gefallen. Wir werden langsam warm und legen richtig los. Zwischendurch hört es sogar mal auf zu regnen und Chris und Micha wagen sich aus dem Zelt vor die Bühne. Die 90 Minuten gehen vorbei wie im Flug und aus dem Publikum kommt die Forderung, das ganze Set halt noch mal zu spielen.
- 22:00 Uhr, es gießt und netterweise frischt auch der Wind auf.
Wir verschwenden keine Zeit und bauen so lange man noch was sehen kann alles wieder ab. Dann gesellen wir uns zu den anderen ans Lagerfeuer.
- 23:00 Uhr, prasselnder Regen
Was bin ich froh im Auto zu sitzen, meine nassen Schuhe aus- und meine dicken Ersatzsocken anzuziehen. Müdigkeit stellt sich ein, allerdings nicht nur bei mir, sondern auch bei Thomas. Also halte ich ihn mit mehr oder weniger tiefgreifender Konversation wach, bis.... Scheiße, guck mal nach hinten! Ich schaue in den Rückspiegel und sehe Stefans Auto, hinter dem der Anhänger ins Schleudern geraten ist. Das Ding tanzt nach links und rechts und es sieht nicht so aus, als würde sich das stabilisieren. Ich sehe vor meinem geistigen Auge schon, wie sich unser Equipment über die Autobahn verteilt. Endlose Sekunden lang können wir nur hilflos mit ansehen, wie der Anhänger die Straße runterschleudert. Dann schafft es Stefan irgendwie rechts ran zu fahren und anzuhalten. Ab in die nassen Schuhe und rübergelaufen. Was ist passiert? Wir können keinen Schaden am Anhänger erkennen. Vielleicht Aquaplaning? Doch zu schnell gefahren? Scheiß Spurrillen? Zweimal tief durchatmen, dann fahren wir weiter. Nach ein paar hundert Meter geht wieder die Warnblinkanlage an. Der Anhänger hat schon bei 70 km/h wieder angefangen zu schleudern. Wir inspizieren das Gefährt genauer, wie sieht´s drinnen aus? Das Effektrack hat sich selbstständig gemacht und ist durch den ganzen Anhänger geflogen, hat Ecken aus den Boxen gehauen und zentimeterdicke Beulen in den Anhänger gedrückt. Nicht gut. Nachdem das Rack wieder richtig verstaut ist, geht´s weiter.
- 1:30 Uhr, es ist doch tatsächlich trocken
Wir fahren im Schneckentempo hinter Stefan her, als sich ein recht unangenehmer Gestank nach verbranntem Gummi im Auto breit macht. Nach kurzer Zeit gesellt sich rhythmisches Quietschen dazu, das so laut ist, dass ich schon die Vermutung habe, dass es dieses Mal unser Auto ist. Natürlich ist es wieder der Anhänger, der mit qualmendem Hinterrad den Standstreifen anfährt. Nachts auf dem Standstreifen einer Autobahn zu stehen, wenn am linken Hinterrad was nicht in Ordnung ist, ist nicht zu empfehlen. Jetzt kann ich verstehen, wieso man sich bei einer Panne direkt hinter die Leitplanke flüchten sollte. Nun, der Fehler ist endlich gefunden: Achsenbruch. Zum Glück kurz vorm Rastplatz Siegburg, so dass wir uns noch das kurze Stück bis dahin schleppen können. Wir beschließen mit den zwei vollgeladenen Autos nach Köln zum Proberaum zu fahren, während die anderen den Anhänger bewachen.
- 2:00 Uhr, nein es regnet nicht, ist mir aber auch egal
Wir entladen die Autos und machen uns mit vier leeren Autos wieder auf den Weg nach Siegburg. Keine Ahnung, wie ich da ankomme, ich bin einfach nur fertig. An der Tanke hole ich mir erst Mal was zu futtern und einen Kaffee. Wir entladen den Anhänger und montieren das Rad ab. Stefan hat das zweifelhafte Vergnügen, das nunmehr dreirädrige Gefährt noch einmal hinter sein Auto zu hängen.
- 3:00 Uhr
Und noch einmal zum Proberaum zurück und alles wieder entladen. Der Kaffe wirkt nicht wirklich. Ist das nicht herrlich dieses Boxenschleppen?
- 4:00 Uhr
Geschafft! Endlich falle ich tot ins Bett, nur blöd, dass der Kaffee jetzt endlich Wirkung zeigt....